Dreizehnter August: Mauerbaugedenktag
Veröffentlicht: 13. August 2023 Abgelegt unter: Deutsche Geschichte, Obrigkeitsstaat und Absurdistan, Tagebuch Hinterlasse einen KommentarVor genau 62 Jahren, am 13. August 1961, rückten die Maurerkolonnen und Soldaten des selbsternannten „Arbeiter- und Bauernstaates“ an, um eine Mauer quer durch Deutschland zu ziehen. Vorgeblich als „antifaschistischer Schutzwall“, tatsächlich aber um die Bürger des eigenen Staates in einer Art Volksgefängnis einzusperren und abzuschotten. 29 Jahre hatte dieser „antifaschistische Schutzwall“ Bestand. Hunderte bezahlten den Versuch, die Mauer zu überwinden, in dieser Zeit mit dem Leben. Diejenigen, die es in die Freiheit geschafft hatten, wurden von den damaligen Machthabern als „Republikflüchtlinge“ verunglimpft. Nicht nur das: Der lange Arm der Stasi reichte bis in den Westen. Politische Morde als Racheakte eines unbarmherzigen Regimes waren keine Einzelfälle.
Heute gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Altparteienanhängern, Merkeltreuen und unverbesserlichen Sozis, welche sich die Mauer quer durch Deutschland sehnlichst zurückwünschen. „Man sollte die noch viel höher bauen als damals“ so hörte ich es vor einigen Tagen am Stammtisch. Der simple Grund: Viele Wähler im Osten dieser Republik stimmen nicht mehr so ab wie von den Altparteien und ihrem Gefolge gewünscht. „Undankbares Volk!“ so hört man allenthalben es aus dem Westen. „Erst haben wir denen drüben mit Milliarden und Abermilliarden auf die Beine geholfen und jetzt kriegen die den Hals immer noch nicht voll!“ Diese Möchte-gern-Maurer sitzen einem von Schwarz-Rot-Grün nur allzu gern verbreiteten Irrtum auf: Den Menschen drüben geht es gar nicht ums Geld. Die Besser-Wessis verkennen, dass ihre Landsleute im Osten nichts weiter als ihre demokratischen Rechte und ihre Freiheiten mittels Stimmzettel verteidigen. Sie wollen eben keine importierte Kriminalität, keine neuen Sprechverbote, keine belehrende Staatspropaganda aus der Glotze wie zu Zeiten von Honecker und Co. Das hatten sie lange genug ertragen müssen.
Jetzt haben wir einen neuen „Antifaschistischen Schutzwall“: Die Brandmauer. Mit dieser Vokabel bemänteln schwarz-rot-grüne BRD-Kader die Ausgrenzung einer lästigen Opposition. Die Herrschenden mauern sich ein. Damit bloß nicht der Funke freier Gedanken und abweichender Meinungen herüberweht und etwas entfachen könnte was dem gegenwärtigen Machtkartell gefährlich werden könnte. Auch das erinnert an die DDR unseligen Andenkens: Da gab es die berüchtigten Westkontaktverbote für systemrelevante Personen. Damit niemand auf dumme Gedanken kommt.
Die physische Mauer, mit der sich die „Deutsche Demokratische Republik“ eingeigelt hatte, fiel vor über dreißig Jahren. „The Wall“, das lange vorher komponierte weltberühmte Musical von Pink Floyd, bekam plötzlich eine unerwartete Aktualität. Besonders hat es mir dieser Refrain angetan:
We don’t need no education
We don’t need no thought control
No dark sarcasm in the classroom
Teachers, leave them kids alone
Hey, teacher, leave us kids alone
All in all, you’re just another brick in the wall
„Tear down the wall!“ hatte der US-Präsident den Führer des sowjetischen Politbüros zuvor ermuntert. „Die Mauer muß weg!“ skandierten die freiheitshungrigen Deutschen jenseits des Eisernen Vorhangs. – Und so geschah es.
Wenn wir etwas von der Erinnerung an den dreizehnten August 1961 mitnehmen: Keine Mauer hält ewig. Alle unsere Meinungsmacher, Moderatoren und staatlich alimentierten Hofschranzen in Presse, Funk und Fernsehen sollen es sich hinter die Ohren schreiben:
We don’t need no education
We don’t need no thought control
All in all, you’re just another brick in the wall ……