Sankt Magdalena und der Klimawandel

Laut Umfragen glauben über 75% aller Deutschen, daß die verheerende Überschwemmung im Ahrtal im Juli diesen Jahres  die Folge eines menschengemachten Klimawandels sei.

Wirklich?

Wenige Tage nachdem Tief „Bernd“ (eine Frechheit!) die verheerenden Niederschläge über weite Teile  Deutschlands und Europas ausgekippt hatte und meine Frau zusammen mit den Kameraden des hiesigen Alpenvereins die Bergtour in der Schweiz fluchtartig abbrechen mußte , brachen wir auf zu einer Städtereise ins beschauliche  Frankenland. Bamberg und Würzburg waren die Stationen. Natürlich war auch das alte Würzburger Rathaus auf der Strecke unserer Besichtigungstour.WürzburgRathausansicht

Einige ellenlange Markierungen am Portal  weckten mein Interesse. Unter der höchsten  Marke war fand sich in altertümlicher Schrift: „Hochstand des Maines am Magdalenentag 21. Juli 1342.“

WürzburgHochwasser

Ich staunte nicht schlecht. Der in Sandstein gemeißelte Strich ging mir weit über den Kopf.  Das Mainufer war damals wie heute über 50 Meter entfernt; Rathaus und Stadt liegen auf einer Erhebung:

Würzburg Rathaus

An der Rathauspforte waren noch weitere Hochwasserstände eingraviert: „ Anno 1784, den 29. Februar ist der Mayn dieser Linie gleich gestanden.“   Das etwa einen Meter unterhalb St. Magdalena. Andere Marken bezeichneten die Jahre 1687 bzw. 1845. WürzburgHöchststand

Das war es dann aber auch.  Offenbar waren das die bedeutendstem historischen Überschwemmungen.

magdalenenflutNun lese ich auch in der Ferne die heimische Rheinische Post. Sieh da, da kam mir doch etwas bekannt vor in der regelmäßige Kolumne „Historisches Kalenderblatt“:

Ich überlege: Im Jahr 1342 wurden weder Kohle noch Erdöl oder gar Erdgas gefördert. Die Flüsse waren noch unverbaut; die Siedlungen klein; die Böden nicht versiegelt. Das Wasser kam einfach so.

Das damalige Ereignis ist ausführlich bei Wikipedia beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenhochwasser_1342

Überraschung: Kein einziger Hinweis auf anthropogenen Klimawandel!

Abbildung nach Boris Reitschuster

Aber wie sah es in früheren Zeiten im Ahrtal aus? Dank an den nonkonformistischen Journalisten Boris Reitschuster, daß er der Sache auf den Grund gegangen ist. Ich empfehle diesen reich mit historischen Darstellungen bebilderten Artikel: https://reitschuster.de/post/katastrophale-hochwasser-im-ahrtal-2021-1910-1804-1719-und-1601/

Apropos Rheinische Post: Ich werde das Gefühl nicht los, daß da ein klimapolitischer Querdenker sein Unwesen treibt. Am 13.November, als alles auf Glasgow und den Klimagipfel blickte und jedermann gebetsmühlenartig künftige Wetterextreme prophezeite, erinnerte ein Kolumnist an einen verheerenden Sturm. Nicht gestern, sondern 1972.Klimawandel schon vor einem halben Jahrhundert? 1972?