Rostlaube BMW 530d

In Jahr 2001 stand mein nagelneuer BMW 530d touring vor der Tür. Bruttopreis schlappe 80.000 DM, damals noch mit 16% MwSt; die Älteren werden sich an diese seligen Zeiten noch erinnern.

Jetzt, nach 18 Jahren, ist die Zeit des Abschieds gekommen. Nicht etwa, weil Motor oder Getriebe schlapp gemacht hätten. Nein, vielmehr macht das Blech ganz einfach nicht mehr mit. Der Versuch einer Reparatur wäre ein hilfloses Unterfangen: Zu zahlreich wuchert der Rost-Krebs an verschiedenen Stellen. Von weitem sieht die Kutsche noch ganz passabel aus:

Nicht so gut geht es den Türen:

 

 

 

 

 

 

 

Hinten sieht es auch nicht besser aus:

Die Heckklappe musste inzwischen erneuert werden; wegen des eindringenden Regenwassers war die Elektrik für Beleuchtung und Schloss lahmgelegt.

 

 

 

 

 

Sogar rund um die hintere Scheibenwaschanlage nagt der Rostpilz:

Für den dicksten Hund allerdings habe ich gar kein Foto:

Vor ca. zwei Jahren waren die Kraftstoffleitungen vom Tank zum Motor durchgerostet. Diesel tropfte auf den Boden der Tiefgarage. Gottseidank ist mein Fünfer ein Diesel und kein Benziner, sonst hätte höchste Brandgefahr bestanden. Nicht nur für mein Auto, sondern für die ganze Tiefgarage und zwei angrenzende Häuser.

Apropos Serviceleistung. Hier mein damaliger Schriftverkehr mit der offiziellen BMW-Werkstatt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

   mit dem unten stehenden Mail hatte ich sie bereits vor einigen Monaten über den „Klimaanlagen-Check“ anlässlich der Inspektion am 16.6.2012 informiert. Daraufhin  meldete sich bei mir Ihr Mitarbeiter, Herr K., mit dem Angebot, ihn beim nächsten Werkstattbesuch  in Ihrem Hause aufzusuchen.

Ich habe indessen in der Folgezeit auf weitere Termine bei Ihnen verzichtet. Denn wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, war die defekte Klimaanlage  leider nicht der einzige Mangel, mit dem mein Auto nach der Inspektion bei Ihnen vom Hof fuhr.

Im einzelnen:

    1. Nach zwei Wochen traten massive Klappergeräusche unter dem Fahrzeug auf.  Das Wärmeschutzblech, das die Auspuffhitze vom Wagenboden fernhält, war nicht ordnungsgemäß befestigt worden. Die Verschraubung hatte sich gelöst. Der Mangel wurde von einer Tankstellenwerkstatt behoben.
    2. Ich musste in den Monaten nach dem Inspektionstermin zweimal Bremsflüssigkeit nachfüllen lassen.  Wie sich später herausstellte: Das Entlüftungsventil der der Bremse am rechten Hinterrad war nicht richtig verschlossen.
    3. Der Sensor für die Bremsverschleißanzeige am rechten Hinterrad war nicht angeschlossen.
    4. Das Gewinde des neu eingebauten Querlenkers war beschädigt. Dies wurde, wie auch die vorgenannten Mängel 2 und 3, beim Wechsel der Stoßdämpfer im Frühjahr diesen Jahres festgestellt.  

Ich fahre meinen 530d nun seit über zwölf Jahren und bin mit dem Fahrzeug immer noch sehr zufrieden. Ich hatte das Auto seit dem Tage der Zulassung  ausschließlich bei BMW warten lassen. Zunächst bei unserem SAP-Vertragshändler Krauth in Walldorf, später auch bei Ihnen in Ratingen; dann nach Ihrem Umzug  in Düsseldorf-Rath. Ich hatte in der Vergangenheit nie Grund zur Klage, im Gegenteil. Aber die Inspektion im Jahre 2012 war ein starkes Stück. Was mich am meisten ärgert: Ich hatte bei der telefonischen Befragung wenige Tage nach dem Werkstattaufenthalt Ihrem Service-Team noch ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wegen der hohen Laufleistung von über vierhunderttausend Kilometern mein Fahrzeug in Ihrer Werkstatt als Lehrlingsversuchsobjekt gedient hat. Dagegen wäre nichts einzuwenden, falls die Qualitätskontrolle stimmt. Das war indessen nicht der Fall.

Ich erwarte von Ihnen keine weitere Reaktion. Nehmen Sie dieses Schreiben einfach zur Kenntnis.

Mit freundlichen Grüßen Bernd Ulrich

Von: Bernd Ulrich Gesendet: Montag, 18. März 2013 20:17
An: ‚NL.Duesseldorf@bmw.de‘
Betreff: Kommentar zur Service-Leistung in 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie in Kenntnis setzen von einem Vorgang, der sich bereits im letzten Jahr zugetragen hat. Da ich die Belege erst jetzt wiedergefunden habe, melde ich mich mit einiger Verspätung. Die Belege sind in der Anlage.

Mir ist es besonders wichtig, da ich irrtümlich in einer telefonischen Befragung zunächst eine gute Bewertung für den ersten  Wartungstermin abgegeben habe.

Im einzelnen: Am 16.6. brachte ich mein Fahrzeug wie üblich zur Inspektion und TÜV-Abnahme. Bei dieser Gelegenheit bemängelte ich das Nicht-Funktionieren der Klimaanlage. Da zu dieser Zeit die Aktion „Klima-Check“ lief, beauftragte ich den Klima-Check, der auch berechnet wurde. Nach der Abholung des Fahrzeugs habe ich wegen kühlen Wetters die Klima-Anlage nicht ausprobiert. Ich hatte mich darauf verlassen, daß die Anlage funktioniert.

Nach einigen Tagen, ich war bereits auf dem Weg in den Urlaub, musste ich leider feststellen, daß die Klimaanlage immer noch nicht funktioniert. Bei einem erneuten Termin in Ihrem Hause stellte sich daran heraus, daß offenbar wesentliche Teile defekt waren und obendrein über ein Drittel der Kühlflüssigkeit fehlte.

Ich frage mich nun ernsthaft, was bei der seinerzeitigen Aktion „Klima-Check“ überhaupt geprüft wurde. Denn weder wurde das Kühlmittel aufgefüllt noch die Funktion geprüft.

Übrigens: Wenige Tage nach dem zweiten Termin leuchtete die Warnlampe für ABS und Bremsflüssigkeit auf. Die war nämlich beim ersten Termin gewechselt worden. Ich habe dann bei meiner Tankstelle Bremsflüssigkeit nachfüllen lassen. Danach gab es keine weiteren Nachfüllungen.

Mit freundlichen Grüßen  Bernd Ulrich

Ende des Textes. Ich werde bei BMW die Rostlaube zurückgeben. Schade drum. Denn die Mechanik ist immer noch in Ordnung  und der Spritverbrauch beträgt keine 7 Liter auf 100 Kilometer. Zu blöd, daß die damals am Rostschutz gespart haben.