Wahlkampf in NRW: Plakatwerbung mit Kindern
Veröffentlicht: 3. Mai 2012 Abgelegt unter: Leserbriefe an Rheinische Post, Tagebuch | Tags: Hannelore Kraft, Kinder, Norbert Röttgen, Plakat, Wahlkampf NRW Hinterlasse einen KommentarHanni, Nobbi und die lieben Kleinen
Es war einmal… Da hat doch der deutsche Werberat vor vielen Jahren mal die Empfehlung ausgegeben, daß nur dann mit Kindern plakativ geworben werden sollte, wenn das angepriesene Produkt in direkter Beziehung zum Wohlergehen unserer Jüngsten steht.
Der gegenwärtige Wahlkampf in NRW veranschaulicht einfach herrlich das kindische Verhalten unserer selbsternannten Volksparteien. Zum Beispiel unsere Landesmutter Hanni auf dem Plakat mit den zwei Kleinen. Steht da doch: Wir lassen kein Kind zurück. Na klar, denke ich bei mir, korrekt muß es heißen: Wir lassen kein Kind zurück bei seiner Mutter! Wissen wir doch aus der Diskussion der vergangenen Tage, daß die Sozis schon nach dem ersten Geburtstag den Eltern ihre Kinder wegnehmen wollen um sie dann schon im Vorkindergartenalter marxistisch zu indoktrinieren! Klare Kiste!
Aber wie verhalten sich die lieben Kleinen? Die gucken Hannelore etwas verständnislos an. Sieht so aus, als hätte die böse Tante ihnen ein Spielzeug abgenommen. Oder will die etwa mitspielen? So nach dem Motto: Jetzt bauen wir uns einen hübschen Schuldenturm? Auf dem Plakat ist nicht so genau zu erkennen, was die kräftige Hanni da in der Hand hält, irgendetwas kleines Rotes. Aha, vermutlich ein mechanisches Verhütungsmittel? Aufklärung über geeignete Praktiken zur Kindesverhütung schon im Vorschulalter? Die Minen der Kleinen verraten besseres Wissen: Nee, Tante, so geht das nicht. Mit Deinen spitzen Fingernägeln machst Du nur alles kaputt. Oder soll das Rote etwa eine Blüte sein? Aha, jetzt ist bei mir der Groschen gefallen: Schaut mal, das ist eine Blume, da gibt es einen Blütenstengel und Blütenstaub und dann kommen die lieben Bienchen um Nektar zu naschen… Süüüß! So war bei uns ehedem der Aufklärungsunterricht. Ich schau noch genauer hin. Es ist wohl eine Mohnblüte, ganz gewiss Schlafmohn. Da ist mir klar: Drogenprävention! Schaut mal, wenn die Blume dann reif ist gibt es eine Samenkapsel, die kann man dann anritzen, aus dem weißen Saft macht man dann lecker Opium, das kann man dann rauchen. Und wenn bei Euch nicht der Chemieunterricht ausfällt dann lernt ihr, wie man daraus auch Heroin machen kann. Das kommt viel besser als Alcopops!
Was macht unsere andere, die christliche Volkspartei? Der Norbert? Apropos: Hatten wir nicht schon mal einen Nobbi als Spitzenkandidaten, dessen Nachname irgendwie an Benjamin Blümchen erinnerte? Schade, um den Rentner der Nation ist es still geworden. Aber was sehen wir da auf der Plakatwand: Zupft doch der Röttgen den kleinen Bengel an der Bauchgegend am T-Shirt! So als hätte es gar keine Aufregung um Kindesmissbrauch gegeben! Die Mine des armen Jungen spricht Bände: Ej Alter, hasse noch alle Tassen im Schrank? Gute Frage, die sind dem Onkel Nobbi beim großen Erdbeben in Japan doch alle aus dem Schrank in seinem Oberstübchen gefallen. Seitdem macht er auf Energiewendehals. Eigentlich hätte er noch ein kleines Windrad mitbringen sollen. Um dann zu zeigen, wie man mit aufgeblasenen Backen und heißer Luft viel Wind macht, typische Politikerbeschäftigung. Aber warum hat die Werbeagentur den süßen kleinen Jungen mit einem roten Käppi ausgestattet? Klar: rot, röter, Röttgen! Wurde doch schon sein Kandidaten-Vorgänger Rüttgers (man beachte die Namensähnlichkeit) von Parteifreunden mit dem Ehrentitel „Roter Jürgen“ bezeichnet.
Und die anderen Parteien? Ich vermisse Kinder auf den Plakaten der Piraten! Dabei haben doch gerade Seeräuber-Figuren wie Captain Hook aus der Geschichte von Peter Pan oder Jack Sparrow als Kapitän der Black Pearl hohe Sympathiewerte! Hieß der Hauptdarsteller nicht Jonny Depp? Natürlich, die Piraten sind ja eh alles Deppen! Die wissen ja nicht mal was sie wollen, Hauptsache, umsonst. Eben wie ungezogene Kinder.
Bleibt den lieben Kleinen nur eine Hoffnung: Wenn sie groß sind und die Grenzen dann immer noch offen sind, können sie ja auswandern. In Länder wie Lichtenstein, Finnland, Monaco oder Singapur. Wo Erwachsene keine kindische Politik betreiben.
In diesen Sinne,
Euer Bernd
PS: Am 3.5. habe ich diesen Beitrag auch an mein Lieblingsblatt, die Rheinische Post, gesendet. Die haben sich dann am 9.5. des Themas angenommen:
http://www.rp-online.de/politik/nrw/wie-gut-sind-die-plakate-1.2823986