2016-2017: Rückblick und Ausblick
Veröffentlicht: 26. Januar 2017 Abgelegt unter: Skurriles, Besinnliches, Vermischtes, Tagebuch | Tags: Postfaktisch Hinterlasse einen KommentarPostfaktisch: Wort des Jahres 2016. Postfaktisch, das heißt: Fakten sind reine Nebensache, Gefühle und Wunschträume bestimmen die Wahrnehmung. Postfaktisch, das ist seit neuestem die Lieblingsvokabel unserer Kanzlerin. Das alte Jahr begann und endete auf der Kölner Domplatte. Unvergessen bleibt der Polizeibericht vom Morgen danach als Zeitzeugnis des Postfaktischen:
01.01.2016 – 08:57
Köln (ots) – Die Polizei Köln zieht Bilanz
Wie im Vorjahr verliefen die meisten Silvesterfeierlichkeiten auf den Rheinbrücken, in der Kölner Innenstadt und in Leverkusen friedlich.
Bekanntlich hatten viele der zahlreichen Schutzsuchenden zu Köln in der damaligen Neujahrsnacht ein derartig intensives Bedürfnis nach Schutz, daß sie selbigen in den Körperöffnungen einheimischer Frauen suchten. Unser bekannter Moralapostel Jakob Augstein war sogleich empört; wörtlich: Kaum wird etwas gegrapscht, schon reißt die dünne Firniss der Zivilisation. Damit meinte er nicht etwa die Grabscher, sondern jene Spießer, die sich über deren Gebaren aufregten. Gönnt unseren Neuankömmlingen doch das Vergnügen!
Zum Verständnis: Viele der heutigen Linksintellektuellen in Politik und Presse wurden vor Zeiten in den damaligen antiautoritären Kindergärten sozialisiert. Und nach der Gedankenwelt der 68-er gehörten nun mal Fummeln und Doktorspiele als ganz normale Beschäftigung für die Kleinen einfach dazu. „Nun gönn dem Paul doch seinen Lustgewinn!“ So wurde Klein-Erna freundlich ermahnt, wenn sie mal nicht mitspielen wollte.
Zeitsprung: Genau ein Jahr später macht eine prominente Grünen-Politikerin den Polizisten auf der Kölner Domplatte bittere Vorwürfe. Hatten die sich doch in der Silvesternacht als Spaßbremsen betätigt und viele der extra Angereisten um ihren erhofften Lustgewinn gebracht. So manche zwischenmenschlichen Kontakte wurden damit erst gar nicht zugelassen. Ordnungshüter als Integrationshindernis, das bestätigt nur wieder das gängige Feindbild in den Köpfen der Achtundsechziger und ihrer Adepten.

Postfaktisches Wunschdenken: Tatsächlich haben die Ziegen nichts zu befürchten. Quelle: FOCUS März 2016
Merkel, Erdogan, Böhmermann.
Die interessanteste Dreierbeziehung des abgelaufenen Jahres. Auf der Suche nach Tabubrüchen muß ein Komiker heutzutage schon sehr tief in die Klamottenkiste greifen. Böhmermann ist das effektvoll gelungen. Eine Vorstellung vom türkischen Präsident beim oralen und vaginalen Geschlechtsverkehr mit Ziegen und Schafen, das brachte Böhmermann mit deftiger Wortwahl auf öffentlich-rechtlicher Bühne in lyrische Verse. Im ZDF. Damit bekam diese drei Buchstaben eine ganz neue Interpretation: Z wie Ziege, D wie dämlich, F wie …. naja.
Okay, Dr. Angela Merkel war das alles furchtbar peinlich. Und so entschuldigte sie sich untertänigst beim Sultan vom Bosporus, der vor deutschen Gerichten gegen die öffentliche Ausbreitung seines Intimlebens klagte. Hält doch Herr Erdogan unserer Frau Merkel derzeit noch die meisten orientalischen Zuwanderer gegen kleines Entgelt vom 6 Mrd. Euro jährlich vom Halse. Kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft. Schade, ich hätte mir die Auslieferung Jan Böhmermanns an die Türkei gewünscht. Vorausgesetzt natürlich, das ZDF hätte im Gegenzug die Übertragungsrechte für Schauprozess und Urteilsvollstreckung erhalten. Aber vielleicht hätte der Präsident Gnade vor Recht ergehen lassen und unseren Komiker statt Hinrichtung oder Knast in einen Ziegenstall sperren lassen. Wobei ich mich frage, ob der Jan bei seinen sexuellen Phantasien das dann überhaupt als Strafe empfunden hätte. – Das wäre mal eine Abwechslung zum gewohnten Dschungelcamp gewesen.
Was gab es sonst noch an Postfaktischen? Ach ja, Brexit und Trump. Unsere Meinungs- und Medienmacher wähnten sich in einem bösen Traum. Das Augsteinblättchen sah sogar das Ende der Welt. Dabei hatten wir doch 2016 das Jahr des Bieres, wo man sich alles hätte schönsaufen können. Aber bei den Absperrungen rund um das Oktoberfest bei ansonsten offenen Landesgrenzen hatten viele schlichtweg keinen Durst mehr.
Wie geht es weiter? Natürlich postfaktisch. Die Genossen träumen mit Martin von einer rotrotgrünen Kanzlerschaft nach den 24. September. Dann hat das Oktoberfest gerade Halbzeit. Vielleicht klappt es noch mit dem Schönsaufen. Träumt weiter, Genossen!
Alles faktisch Gute für 2017 wünscht Euch Euer