AfD-Bashing in der FAS: Interview mit Frank Appel

Sehr geehrtes Redaktionsteam,

 Es hat eine ungute Tradition, daß die Reporter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS)  ihren Gesprächspartnern aus Industrie und Wirtschaft nur zu gern ein Bekenntnis gegen die AfD in den Mund legen. So auch im Interview, daß Christoph  Schäfer und Georg Meck mit dem obersten Postbediensteten Frank Appel führten. Lautet doch die Suggestivfrage, nachzulesen in der FAS vom 6. Oktober:

 Frage FAS: Linkspartei und AfD sind für Sie keine Option?

 Antwort:  Richtig …. Auf der anderen Seite finde ich die  Position: „Ausländer raus und dann wird alles  gut“ ebenso wenig wählbar….

 Frage FAZ : Geht Ihre AfD-Kritik so weit, dass Sie deren Wählern sagen: „Ich teile euer Weltbild nicht. Geht doch bitte zur Konkurrenz“?

 Antwort: Nein.

In diesem Frage-Antwort-Spiel finden sich gleich mehrere deftige Zumutungen. Denn implizit schiebt der oberste Postler der AfD schlichtweg ein Windei unter, indem er ihr die verwerfliche,  unmoralische Aussage „Ausländer raus“  zuschreibt, die indessen von ihr nie getätigt wurde. Dieser Spruch findet  sich weder im Parteiprogramm, noch in Wahlprogrammen noch in den Äußerungen irgendeines  AfD-Funktionsträgers.  Anstatt nun den Interviewten auf seinen Irrtum aufmerksam zu machen, setzen unsere Sonntagsredakteure  nun noch genüsslich eins drauf, indem sie dem Herrscher  über alle Briefträger  nachlegen, für AfD-Anhänger keine Post mehr zu befördern.  Geht’s noch? Soll ich jetzt dem Briefträger oder der Dame hinter dem Postschalter mein Wahlgeheimnis offenbaren? Bedenklich, wenn Journalisten, die sich selbst nicht zum Satire-Genre zählen, im Jahr 2019 ernsthaft solche Ideen von sich geben. Nebenbei gefragt: Wie malen sich  die FAS-Bediensteten in ihrer Phantasie denn das „Weltbild“ der AfD aus? Vermutlich gibt es hier einige Bildungslücken.

 Immerhin lässt sich der Herr Appel bei der letzten Frage  nicht mehr veräppeln. Ein klares NEIN als Antwort. Gut so, daß wenigsten am Briefkasten keine Diskriminierung stattfindet. Der Postillon lässt grüßen.

 Bleibt die Frage, warum der Chef des ehemaligen Staatskonzerns und Monopolisten sich ohne Not derart für die Regierenden vor den politischen Karren spannen lässt. Nun ja, die Exekutive hat im ehemaligen Staatskonzern immer noch ein Wörtchen mitzureden. Sei es indirekt als Aktionär oder als Aufsichtsbehörde. Kein Wunder, daß der größte aller Posteninhaber bei der Post gerne Sympathiepunkte bei der hohen  Politik einheimsen möchte.

 Mit freundlichen Grüßen

 Bernd Ulrich