Cihan A.
Veröffentlicht: 15. März 2013 Abgelegt unter: Leserbriefe an Rheinische Post, Sarrazindebatte, Tagebuch | Tags: Deutsche Opfer Hinterlasse einen Kommentarguckt mit eiskaltem Blick in die Kamera. Er will cool wirken und ist doch so feige. Er ist der junge Türke, der Lackierer Daniel S. (25) ins Koma getreten haben soll. Jetzt sitzt er in U-Haft, muss sich wegen Mordes verantworten.So schreibt die Bild-Zeitung:
http://www.bild.de/regional/bremen/totschlag/das-ist-der-killer-von-daniel-29496848.bild.html
Und so die Rheinische Post (RP):
http://nachrichten.rp-online.de/panorama/25-jaehriger-stirbt-nach-tritten-1.3259376
Bild Dir Deine Meinung!
Interessant: In dem älteren Beitrag der RP war der Kommentarbereich noch offen:
http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/25-jaehriger-streitschlichter-stirbt-1.3257451?commentview=true#commentsField-2313807
Warum schreibe ich das Ganze?
Ich hatte die Absicht, den Namen des Mörders, der in dem RP-Artikel ungenannt blieb, als Kommentar in der RP-online zu veöffentlichen. Denn einen Blog-Beitrag kann man verlinken. Dazu gibt die RP sogar die Anleitung:
Aber: Hat in meinem Fall nicht funktioniert. Da war der Zensor von der RP mit der virtuellen Schere dazwischen.
Andererseits: Warum hat die RP überhaupt darüber berichtet? Schließlich gibt es jeden Tag Todesopfer; nicht jeder Unfall, Mord oder Totschlag findet seinen Weg in die Medien. Wer z.B. in Google die Suchbegriffe Kichweyhe und Mord eingibt, wird fast zwangsläufig zum Namen des Mörders geführt. Ist das der Hintergedanke der RP-Redakteure? Nur einen Hinweis geben, damit sich jeder selbst seine Meinung Bildet?
Eine andere Stimme zum gleichen Thema:
Ein weiters düsteres Kapitel zum leidigen Thema der
→ Schere im Kopf und eine traurige Fortsetzung der Geschichte von Jonny K.
Euer Bernd
Update am 17.3.: Eine umfassende Medienkritik in einem anderen Blog findet sich →hier.
Die digitale Lichterkette für Daniel auf Facebook →hier.
Ein Freund schrieb mir dazu:
Das schwere Schicksal, welches der Familie zugefügt wurde, geht hier in vielen Kommentaren unter. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt daher zunächst den Angehörigen.
Es ist ein trauriges Bild, dass in der angeblich demokratischen Bundesrepublik, trotz der sehr eindeutigen Formulierungen zur freien Meinungsäußerung (Pressefreiheit) in Artikel 5 des Grundgesetzes, eine aktive Zensur durch bewusste Überinterpretation der Ziffer 12 des Pressekodex‘ stattfindet. Man hält die Leser offensichtlich für zu dumm, Formulierungen wie „jugendliche Schläger“ oder „Gruppe gewaltbereiter Jugendlicher“ der richtigen Tätergruppe zuzuordnen. Über steigende Gewalt von Jugendlichen mit Migrationshintergrund muss offen gesprochen werden, das Totschweigen kann keine Lösung sein. Längst gibt es bei der Polizei inoffizielle Statistiken, die dieses subjektive Gefühl von vielen Menschen bestätigen. Nur leider dürfen diese nicht veröffentlicht werden, zu groß scheint die Sorge, das immer wieder gepredigte Bild des harmonischen Miteinanders der Kulturen und deren erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft könne ins Wanken geraten. Das ist der falsche Ansatz. Denn die Historie zeigt, dass eine Diktatur der öffentlichen Meinung zwangsläufig irgendwann zu einem breiten Protest führt. Und dies nützt dann wieder denen, die erst recht kein Interesse an einer demokratischen Grundordnung haben. Wollen wir das?
Selbstverständlich sind mittlerweile in eindeutig linken Blogs wüste Verdächtigungen zu lesen, es wäre hier ganz klar der Versuch von rechten Gruppierungen zu erkennen, Stimmung gegen eine bestimmte Gruppe zu machen und den Tod des Jungen für sich auszunutzen. Du brauchst nur mal bei Google die Begriffe „digitale Lichterkette Burschenschaft“ einzugeben. Auch Frau
Doris Schröder-Köpf hat sich sofort pflichtbewusst in ihrer politischen Korrektheit über das Verbreiten der Lichterkette über ihr Facebook-Account echauffiert. Sie möchte mit dieser Hetze nichts zu tun haben. Vermutlich wähnt sie das Thema in einer Minderheit.
Die Nutzerzahlen sprechen eine andere Sprache:
34.400 mal wurde das Foto geteilt, über 11.000 Likes und 2.600 Kommentare gibt es bereits. Das ist keine Minderheit!
>>>> Ende des Textes <<<<<<
Eine andere Kommentierung fand sich in der Süddeutschen:
Mein Kommentar dort in der SZ fiel der Zensurschere zum Opfer:
Der Artikel verdient es, kritisch hinterfragt zu werden. Warum wird hier nicht ein möglicherweise rassistisches Motiv diskutiert? Immerhin wurde hier ein Deutscher von einer Gruppe türkischstämmiger Männer vom Leben in den Tod befördert. Diese Frage muß gestellt werden.
Wir erfahren, daß der Mörder bereits wegen anderer Gewalttaten aktenkundig ist. In anderen Medien ist von einer früheren Messerstecherei die Rede. Die engagierte Jugendrichterin Kirstin Heisig hat mit ihrem Buch: „Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter“ in einem verzweifelten Aufschrei kurz vor ihren Tod versucht, die deutsche Gesellschaft für das Problem zu sensibilisieren. Hätte unsere Justiz frühzeitig gegen Cihan S. durchgegriffen, dann wäre Daniel wohl noch am Leben.
Ein schwacher Trost: Hätte Daniel überlebt, dann wäre er sein Leben lang schwer behindert geblieben. Und er hinterlässt keine Witwe und keine Kinder. Sonder nur trauernde Eltern und Geschwister.
Update am 27.3.:
Die ARD hat nicht über den Mord berichtet. Hier die Begründung:
http://www.pi-news.net/2013/03/warum-die-ard-nicht-uber-daniel-s-berichtete/#more-313494