Fukushima 10. Jahrestag

Heute ist der zehnte Jahrestag des Seebebens vor der japanischen Küste, in dessen Folge der nachfolgende Tsunami über 16.000 Menschen tötete. Die Überschwemmung durch die Flutwelle zerstörte die Stromversorgung und damit den Steuermechanismus des Atomkraftwerkes in Fukushima. Die Wärme aus dem Reaktorkern konnte nicht abgeführt werden und in Folge kam es nach Stunden  zur Kernschmelze in mehreren  Reaktoren.  Die spektakulären Bilder einige Tage später zeigten allerdings keine Atomexplosionen, es waren Knallgasdetonationen. Soweit, so schlecht. Die Reaktion in Deutschland ist bekannt; man überschlug sich hier in guten Ratschlägen an die Japaner. Als einziges Industrieland sprach die Bundesrepublik eine Reisewarnung für ganz Japan aus. Unsere Redakteure steigerten sich in schaurig-gruselige Endzeitprophezeiungen: „Die Totgeweihten von Fukushima“. NTV verkaufte uns Bilder einer brennenden Raffinerie als Fotos vom Kraftwerk. – Nichts von alledem hat sich bewahrheitet. Gottseidank. Daß die Japaner das Ganze gut im Griff hatten und keine, ich wiederhole: keine Strahlenopfer zu beklagen sein würden: Das zeichnete sich schnell ab. Ich hatte mehrfach darüber geschrieben: https://briefe-von-bernd.blog/?s=Fukushima

Im Jahr 2018 gab es dann tatsächlich den ersten Toten, dessen Krebserkrankung 2016 mit seinem Arbeitseinsatz bei Aufräumarbeiten in Zusammenhang gebracht wurde. Das wars. Nichtsdestotrotz wird immer noch, auch heute wieder in ARD, auf raffinierte Weise suggeriert, daß die Kernschmelze eine hohe Zahl an Opfern gefordert habe. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß die Evakuierung eine Fläche so groß wie der Bodensee und deren jahrelange Unbewohnbarkeit  natürlich das Attribut „katastrophal“ verdient. Aber das Reaktorunglück forderte bis auf den einen erwähnten Fall keine Menschenleben. Eine Tatsache, der sich die verantwortliche Politik in Deutschland mitsamt den folgsamen Mainstream-Medien auch zehn Jahre später immer noch  trotzig verschließen.. Dabei braucht man nur auf die offiziellen Seiten der Weltgesundheitsorganisation zu gehen: https://www.unscear.org/unscear/en/fukushima.html

Hier die brandneuen  Zusammenfassungen von vor zwei Tagen. Da steckt die konzertierte Arbeit von Experten aus über dreißig Ländern drin, keine Mutmaßungen irgendeiner Ethikkommission. Die Links zu den ausführlichen Dokumenten findet sich unten. Ich erspare mir die Übersetzung, sie ist auch mit rudimentären Englisch-Kenntnissen verständlich:

“A decade after the triple tragedy that occurred in Japan in March 2011, the United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR) said that future health effects, e.g. cancer directly related to radiation exposure are unlikely to be discernible, in its 2020 Report launched today.” “Since the UNSCEAR 2013 Report, no adverse health effects among Fukushima residents have been documented that could be directly attributed to radiation exposure from the accident,” noted Ms. Gillian Hirth, Chair, UNSCEAR.

Und hier die Dokumente. Wohlgemerkt: Die der UNO, nicht von irgendwelchen Lobbyorganisationen oder NGOs.
https://unis.unvienna.org/unis/en/pressrels/2021/unisous419.html
https://www.unscear.org/unscear/en/publications/2020b.html

Cicero schreibt heute:

Liebe Leserinnen und Leser,

heute vor zehn Jahren löste ein Erdbeben die Nuklearkatastrophe von Fukushima aus. Vier von sechs Reaktorblöcken wurden zerstört, es kam zu mehreren Kernschmelzen. Das Unglück hatte weitreichende Folgen – bis hin nach Deutschland. So wäre etwa bei der wenige Tage später abgehaltenen Landtagswahl in Baden-Württemberg ein Machtverlust der CDU zugunsten von Bündnis90/Die Grünen ohne die Havarie im weit entfernten Japan kaum vorstellbar gewesen.

Aber Fukushima hatte noch weit größere Auswirkungen auf die deutsche Politik. Waren kurz zuvor die Laufzeiten heimischer AKWs von der schwarz-gelben Bundesregierung erst noch verlängert worden, lösten die Bilder rauchender Reaktoren in 9.000 Kilometer Entfernung regelrechte Panik aus: Viele Deutsche legten sich Geigerzähler zu, Sushi-Bars blieben sicherheitshalber leer. Und Angela Merkel tat das, was sie in Krisensituationen immer tut: Sie folgte der Stimmung des Volkes.

Das Ergebnis war die sogenannte Energiewende – die bis heute ein deutscher Sonderweg geblieben ist. Fritz Vahrenholt, einst SPD-Umweltsenator in Hamburg, nimmt den heutigen Jahrestag zum Anlass, um kritisch Bilanz zu ziehen. Sein Fazit ist, gelinde gesagt, erschütternd: Die Bundesrepublik hat inzwischen die höchsten Strompreise der Welt, die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Gewerbe geht immer mehr zurück: „Schon heute investiert die chemische Industrie vor allen Dingen wegen der prohibitiv hohen Stromkosten weniger als die Höhe der Abschreibungen“, schreibt Vahrenholt. Aber nicht nur das: Auch die Kohlendioxid-Ziele rücken aufgrund einer aktionistischen und undurchdachten Energiepolitik in weite Ferne.

Sollten es die Christdemokraten vor zehn Jahren darauf abgesehen haben, die Grünen mit der Energiewende inhaltlich auf Eis zu setzen, dann ist selbst dieser Schachzug kläglich gescheitert: Am Sonntag wird in Baden-Württemberg die Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum dritten Mal in Folge als klare Siegerin vom Platz gehen. Soviel zur Staatskunst der Bundeskanzlerin und ihrer willfährigen Follower.  Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur

Mein Kommentar: Die kostspielige Energiewende ist das eine, die ständige andauernde Volksvera…..ng  durch Regierung und willfährige Medien das andere. Mich stört vor allem das letztere. Das eine geht an meinen Geldbeutel, das andere beleidigt meinen Intellekt.

Lohnt es sich überhaupt noch, an den Verstand von Aktivist*Innen und Meinungsmachern zu appellieren?

  Hier der Originalbrief Dez. 2011:   n-tv