Der Winter war gut

… für uns Stromverbraucher! Aber schlecht für die Subventionskassierer mit ihren Solardächern. Denn die Sonne ließ sich kaum blicken, dafür viele nebelige, bewölkte Tage.

Darüber freuen wir uns! Warum? Na klar, weniger Solarstrom heißt weniger Einspeisevergütung für Photovoltaik-Produzenten. Einspeisevergütung, ein schönes Wort, hat nur leider nichts mit Nahrungsaufnahme zu tun.  Stattdessen vergeht uns Stromverbrauchern dabei der Appetit, denn wir werden zur Kasse gebeten: EEG-Umlage, so heißt nämlich die Subventionsabzocke im Amtsdeutsch. Ausgesprochen:  Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage. Und weniger EEG-Umlage bedeutet automatisch mehr Geld im Portemonnaie des Bürgers, genauer gesagt: Des Stromverbrauchers. Der Winter war gut!

 Die Sonne schickt uns keine Rechnung. So wollen es uns die Öko-Fundamentalisten weismachen. Dieser Slogan hat gute Chancen, zum dümmsten Spruch des Jahrhunderts zu avancieren.  Denn genau das Gegenteil ist richtig:  Je mehr Sonnenschein, desto teurer für uns Verbraucher! Dank EEG!

Unser regierungsamtliches Umweltschwergewicht Peter Altmaier ließ letztens die Katze aus dem Sack: Die Energiewende wird uns über eine Billion kosten! Soviel hat Amerika damals für den Vietnamkrieg bezahlt. Naja, wenigstens im nebeligen  Januar und Februar 2013 haben wir ein paar Millionen gespart. Kleinvieh macht auch Mist. Aber Großvieh macht besonders viel Mist. Siehe Peter Altmaier, Jürgen Trittin und die Korona der sonstigen Energiewendehälse.

Ich schaue aus dem Fenster: Leise rieselt der Schnee auf die Solardächer. Sehr gut. Noch besser: Die Flocken sinken senkrecht zu Boden. Es ist windstill, das heißt Flaute im Geldsäckel der Windmühlenbetreiber. Gut für uns. Denn Windmühlenstrom ist fast so teuer wie der von Photovoltaik. Das tollste: Auch wenn wir den Saft gar nicht brauchen, wir bezahlen ihn trotzdem mit dem vollen Subventionspreis! Denn dann wird er billig nach  Holland exportiert. Und unsere Nachbarn freuen sich über die Blödheit der Deutschen und billigen Strom aus der Dose. Wie das funktioniert, das hat Jürgen Großmann für jedermann verständlich in einem Gastbeitrag (siehe unten) für die FAZ erklärt. Er muß es wissen, er war jahrelang der Chef von RWE.

Mein Wunsch für diesen Sommer: Wenn schon Sonnenschein, dann wenigstens Windstille. Damit sich nicht auch noch die Windmühlen drehen. Wie heißen diese Ungetüme draußen auf See: GROWIAN. Abkürzung für Großwindanlage. Und diese Grobiane zerhacken mit ihren niedersausenden Flügelspitzen Seeadler, Möwen, Eiderenten und was ihnen sonst noch an Seevögeln zu nahe kommt. An Land machen solche Windmühlenflügel den seltenen gewordenen Fledermäusen den Garaus. Diese Tierchen können zwar Ultraschall hören, haben aber kein Sinnesorgan, das sie vor der nächtlichen Guillotine warnt. Selbst wenn sie von den rotierenden Messern nicht getroffen werden: Der Luftdruck zerreißt ihnen die Lungen. Das musste sogar der →NABU zugeben.

Im Oberstübchen unserer Energiepolitiker ist brennt leider nur noch selten Licht. Das ist vermutlich deren persönlicher Beitrag  zur Energiewende. Aber bald ist Ostern, dann kommt Pfingsten, das Fest der Erleuchtung. Hoffen wir, daß unserer Regierung doch noch ein Licht aufgeht.

 Hier der Beitrag von Jürgen Großmann:

 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2013, Nr. 42, S. 10

Standpunkt: Jürgen Großmann

Deutsche Verbraucher zahlen für Stromexport kräftig drauf

Deutschland exportierte im vergangenen Jahr mehr Strom als je zuvor, nach ersten Schätzungen etwa 23 Terawattstunden (23 Milliarden Kilowattstunden). Kein Wunder, denn der Börsenstrompreis betrug im Jahresmittel 2012 traumhaft günstige 4,3 Cent pro Kilowattstunde. Nachbarländer wie die Niederlande zeigten sich höchst erfreut und schalteten eigene Kraftwerke zugunsten des günstigen Importstroms ab. Schade nur, dass die Verbraucher hierzulande nicht von den Tiefstpreisen profitieren. Ganz im Gegenteil, die deutschen Haushalte zahlen drauf. Wir subventionieren mit unserer Stromrechnung die günstigen Tarife unserer Nachbarn. Grund genug, einige Aspekte zu beleuchten, die die Protagonisten der Energiewende gerne ausblenden.

 Die Last mit den Erneuerbaren: Die Menge produzierten Stroms hängt davon ab, ob Wind weht oder Sonne scheint. Um die Schwankungen auszugleichen, sind gut ausgebaute Netze und aufwendige Speichertechnologien notwendig. Beides bietet Deutschland nur unzureichend. Daher sind unsere Netze an windreichen Tagen derart überlastet, dass die Energielieferanten den Ökostrom zu Spottpreisen verkaufen müssen. Jener Preis aber, der an die Erzeuger der erneuerbaren Energien zu zahlen ist, beispielsweise an Betreiber von Windkraftanlagen, ist von der Politik festgelegt – die sogenannte Einspeisevergütung. So betrug die Durchschnittsvergütung für Strom aus erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr 18,4 Cent pro Kilowattstunde. Die Energielieferanten der Stromverbraucher sind gezwungen, die Differenz auszugleichen. Und wie? Sie erhöhen die Preise für Endverbraucher. Das Phänomen ist unter der Bezeichnung „EEG-Umlage“ landläufig bekannt.

 Die deutschen Haushalte haben im vergangenen Jahr also den billigen Strom für unsere Nachbarn bezahlt, mit bis zu 3 Milliarden Euro. Die Ungerechtigkeit wird sich in den sonnenreichen Sommermonaten verschärfen, da der Zubau an Photovoltaikanlagen ungebremst weitergeht. Dennoch will die Bundesregierung bis zur Bundestagswahl nichts an der EEG-Verordnung ändern. Die Verbraucher werden 2013 noch tiefer in die Tasche greifen müssen.

 Die Kostenspirale dreht sich weiter: 421 Millionen Kilowattstunden Strom, überwiegend von Windkraftanlagen produziert, sind 2012 schlicht verlorengegangen, weil die Kapazitäten der Netzbetreiber erschöpft waren. Diese sogenannte Ausfallarbeit hat sich seit 2010 verdreifacht. Trotzdem sind die Stromkonzerne verpflichtet, Ökostrom-Erzeuger für den nicht eingespeisten Strom mit festen Vergütungssätzen zu entschädigen. Auch hier zahlen indirekt die deutschen Verbraucher, im Vorjahr schon rund 33 Millionen Euro.

 Die Konsequenz des fehlerhaften Systems bekamen viele Haushalte vor kurzem schriftlich, in einem Brief ihres Stromlieferanten, der Preiserhöhungen von bis zu 20 Prozent verkündete. Das erzeugt berechtigten Unmut, dem Peter Altmaier mit einem gewagten Vorstoß begegnet: Der Bundesumweltminister will die Ökostrom-Förderung für zwei Jahre einfrieren. Die Anlagen sollen nur noch gefördert werden, wenn durch die EEG-Umlage Überschüsse entstehen. Gleichzeitig sollen die Ausnahmen für die Industrie wieder eingeschränkt oder ganz aufgehoben werden, falls kein internationaler Wettbewerb nachzuweisen ist. Richtig! Doch durch die Strompreisbremse werden nun auch die Unternehmen zur Kasse gebeten, die bisher aus internationalen Wettbewerbsgründen von der EEG-Umlage verschont worden waren. Falsch! So gefährdet die Politik Arbeitsplätze.

 Altmaier steht Arbeit bevor, um die Energiewende in die richtigen Bahnen zu dirigieren, ohne dabei auf dem Abstellgleis der Planwirtschaft zu landen. Im Wahlkampf wird der Umweltminister zudem erklären müssen, wie er den Netzausbau finanzieren will. Nach Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur fallen allein für diese Aufgabe etwa 55 Milliarden Euro an.

 >>>>>>>>>  Ende des Textes von Jürgen Großmann <<<<<<<<<<<<<



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