Die Kostümvorschläge der Frau Rosenfeld

Dagmar Rosenfeld ist nicht nur Journalistin bei der Wochenzeitschrift die „Zeit“, sondern auch Angetraute des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.  Passend zu diesen närrischen Tagen (Übermorgen ist Rosenmontag) hatte sie für die Rheinische Post eine Kolumne geschrieben, wie sie unsere Politiker gerne kostümiert sähe.  Das reizte mich zum Widerspruch, und so schrieb ich Ihr einen Leserbrief:

Dagmar Rosenfeld in der Rheinische Post vom 3.2.2016

Dagmar Rosenfeld in der Rheinische Post vom 3.2.2016

Liebe Frau Dagmar Rosenfeld,

    mit Schmunzeln habe ich Ihre närrische Kolumne vom gestrigen Tag in der RP konsumiert. Heute, zu Weiberfastnacht, der in manchen Gegenden auch der schmutzige Donnerstag genannt wird, möchte ich doch ein paar Änderungs- und Ergänzungsvorschläge anbringen.

 Da  ist zum Beispiel das Kostüm des Pistolero, das Sie mit  Frau Frauke Petry assoziieren. Einspruch: Bürgermeister Palmer von den Grünen hat ältere Rechte (richtig gelesen: ältere Rechte). Hatte der doch schon im Oktober letzten Jahres den Waffeneinsatz an den Grenzen gegen Flüchtlinge eingefordert. Das brachte die grünen Genossen damals so richtig auf die Palme. Nomen est Omen. Quelle: http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Tuebinger-OB-Mehr-Fluechtlinge-gehen-nicht-249468.html  

 Oder die Maskerade des Siegmar Gabriel: Das mit der Funzel passt, der Wendewimpel  hingegen nicht. Der steht eindeutig dem Horst Seehofer zu, der sein Fähnchen immer nach dem Wind hängt. Obendrein braucht der Horst dazu noch eine richtige Uniform als Mautkontrolleur, damit er sich wenigstens spielerisch in dieser Rolle gefallen kann. –  Zurück zu Gabriel als Irrlicht: Ihm haben wir ja  das Glühbirnenverbot zu verdanken. Der gute Gabi hat nämlich damals richtig Druck gemacht auf die Europäische Kommission, um die bewährte alte Glühbirne aufs Altenteil zu schicken. Seitdem leuchten in Kinder- und Schlafzimmern giftige Quecksilberlampen. Damit war Gabriel erfolgreich. Nicht so viel Geschick war ihm beschieden beim  Versuch des Rauswurfs seines alten Parteigenossen  Thilo Sarrazin aus der SPD. Da blieb es beim Fehlversuch.  Gabriel sollte als Armleuchter gehen. Den hat er sich verdient.

 Eines habe ich in Ihrer Kolumne vermisst: Die FDP, bekannt auch als die Umfaller. Nun ist es ja kein Geheimnis, daß Sie mit der Führung der „Freien Demokraten“ mehr als nur beruflich-journalistisches Interesse verbindet. Von daher sollten Sie mit den Narreteien dieser Partei doch gut vertraut sein. Übrigens: Wenn ich meinem greisen Vater (93 Jahre) noch heute die Zornesröte ins Gesicht treiben will, dann brauche ich ihn nur daran zu erinnern, daß er 1961 FDP gewählt hat. Waren die doch damals in den Wahlkampf gezogen mit dem Versprechen, keine Koalition mehr einzugehen mit Adenauer als Bundeskanzler. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Wenn es eine lange Tradition dieser Partei gibt, dann ist es eben das häufige Umfallen. Dabei holt man sich bekanntlich  blaue Flecken, die mit der Zeit gelblich werden.  Aber das brauchen wir nicht als Kostüm, denn diese Farben hat die FDP ja schon. Vielleicht ein antike Toga? Hatte doch der Vorvorgänger Ihres Gemahls im Amte von „Spätrömischer Dekadenz“ geschwärmt.  Oder Mafiosi? Eine FDP-Politikerin mit unaussprechlich langen Namen hatte als Justizministerin und  Schutzmatrone des organisierten Verbrechens jahrzehntelang  unter dem Deckmäntelchen des Datenschutzes  Ermittlungen der Polizei vereitelt. Nein, mein Vorschlag für die FDP-Kostümierung lautet: Taubblinder Patient. Mit Hörgerät, weißen Stock, Armbinde und Blindenhund. Denn diese Parteigänger kriegen ja nichts mit und wissen auch nicht, wo es lang geht.

 Bleibt noch ein Grüppchen, das sie in Ihrer Maskerade ausgelassen haben: Die Piraten. Aber die können einfach so bleiben, wie sie sind. Karikaturen kann man nicht karikieren.    

   Ich wünsche  Ihnen noch ein närrische Session, einen fröhlichen Rosenmontag und einen beschwingten Veilchendienstag.

 Beste Grüße, Ihr

Bernd Ulrich