Deutsche Bank, deutsche Schmach

Ja, ich habe Aktien der Deutschen Bank gekauft. Vor etwa einem Jahr.  Nicht etwa als Geldanlage, denn tatsächlich war es ein schlechtes Geschäft. Ein sehr schlechtes Geschäft. Nein, der Grund war ein anderer:

Vor zwei Jahren titulierte der von mir sehr geschätzte Kommentator des Zeitgeschehens, Nicolaus Fest, in einem seiner Beiträge: →„Deutsche Bank, deutsches Elend“. Recht hat er. Das einstige stolze Flaggschiff des Wirtschaftswunders und der längst vergangenen Deutschland AG war schon zu dem Zeitpunkt nur noch ein untüchtiges Wrack. Vorbei die glorreiche Zeit eines Hermann Josef Abs,  Franz-Heinrich Ulrich und eines Alfred Herrhausen. Die Nachfolger haben das Tafelsilber verscherbelt, den Ruf ruiniert und bei nahezu jedem krummen Ding, das in der Finanzwelt gedreht wurde, ihre Finger im Spiel gehabt. Beispielhaft seien genannt die Manipulation von Indices, Cum-Ex und Mehrwertsteuer-Karusselle mit CO2-Zertifikaten. Schließlich wurde die Deutsche Bank von ihren Angestellten ausgenommen wie eine goldene Gans: Fast einhundert Milliarden Euro an Boni gönnten sich die Bänker seit dem Jahr 2000und stopften sich die eigenen Taschen.  Das beträchtliche Industrievermögen, angelegt in Aktienpaketen wurde plattgemacht und in das „Investmentbanking“  investiert. Will sagen: Damit wurden Zocker mit dicken Gehältern geködert. – Niemand weiß heute, welche Risiken noch in dem sagenhaften Derivatebuch der Bank schlummern.

In dieser Situation kündigte die Bank im Jahre 2018 ihrem Kunden Nicolaus Fest die Konten. Einfach so.

Das veranlasste mich zum Aktienkauf. Wie gesagt, nicht etwa weil ich an die Zukunft dieser Bude glaubte. Ich wollte statt dessen öffentlichkeitswirksam meine Rechte als Aktionär auf der Hauptversammlung ausüben und kritische Fragen stellen. Dank Corona findet nun aber die HV am 20. Mai ohne Publikum statt. Schade. Leider blieb mir nichts anders übrig, als meine Frage an den Vorstand schriftlich zu stellen:

Von: Bernd Ulrich [mailto:HansBerndUlrich@googlemail.com]
Gesendet: Mittwoch, 13. Mai 2020 10:40
An: ‚HV.2020@db.com‘
Betreff: Frage: Politisch motivierte Kontenkündigungen bei der Deutschen Bank?

Sehr geehrte Damen und Herren,

    In meiner Eigenschaft als Aktionär stelle ich dem Vorstand der Deutsche Bank AG für die Hauptversammlung am 20. Mai folgende Fragen:

   Im November 2018 machte der AfD-Politiker und jetzige Europa-Abgeordnete Nicolaus Fest publik, daß ihm von der Deutschen Bank ohne Angabe von Gründen sämtliche Konten gekündigt wurden.-   Meine Fragen in dem Zusammenhang:

   Ist es richtig, daß die Deutsche Bank ausgewählten Kunden wegen Ihrer politischen Orientierung die Geschäftsbeziehung kündigt?

   Wenn dies  zutrifft, wie vereinbart sich dieses Gebaren  mit dem Artikel 3 des Grundgesetzes, ich zitiere: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ ?

Mit freundlichen Grüßen

  Bernd Ulrich   Aktionärsnummer 04000xxxxxx

Ich werde berichten.


One Comment on “Deutsche Bank, deutsche Schmach”

  1. Vomsee, Gero sagt:

    Ackermann sagte mal: „Wir wollen auch 25% Rendite erwirschaften wie die anderen.“ Das gelingt ja nicht einmal der Ralwirtschaft und kann Banken nur mit windigen Geschäften gelingen. Diese Denke war das Problem. Aus Nichts viel Geld machen wollen. Einfach lächerlich.

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