Rheinische Post verstößt gegen Pressekodex!
Veröffentlicht: 4. Juni 2012 Abgelegt unter: Leserbriefe an Rheinische Post, Tagebuch | Tags: Migrantengewalt Hinterlasse einen KommentarLeserbrief 4.6.2012: Rheinische Post verstößt gegen Pressekodex!
Dienstag nach Pfingsten, der 29.5.2012
Oha! Das geht aber gar nicht! Da berichtet doch die Rheinische Post in Druck und online-Ausgabe in großer Aufmachung: →Drei Teenager verprügeln Frauen! Ja, wie das denn? Teenager, ist das nicht gerade ein Synonym für unsere sympathische Jugend? In der Unterschrift wird es noch schlimmer: Die Frauen wurden mit ungeheurer Brutalität zusammengeschlagen, Knochenbrüche im Gesicht, Nasenbruch, Würgemale, Prellungen! Und dann der eigentliche Skandal: In der Berichterstattung wird tatsächlich erwähnt, daß es sich bei dem Festgenommenen um einen 15-jährigen Mönchengladbacher türkischer Herkunft handelt!
Also, liebe RPler, da seid Ihr Euch aber ganz gewaltig untreu geworden! Heißt es doch in dem Empfehlungen des Presserates:
Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
Und das wurde von Euch doch bisher peinlich verfolgt! Keine Nennung von Volkszugehörigkeiten! Und jetzt wird die türkische Herkunft der „jugendliche Täter“ zwar nicht thematisiert, aber dennoch genannt? Geht gar nicht! Die verantwortlichen Redakteure Ralf Jüngermann und Ulli Tückmantel haben ihren Rüffel verdient!
Da kommt mir ein Gedanke: Pfingsten, das christliche Fest der Erleuchtung, ist gerade vorbei. Sollte etwa der Redaktion der RP ein Erweckungserlebnis zuteil geworden sein? Wurde etwa jene Botschaft verinnerlicht, die Kirsten Heisig als Jugendrichterin mit ihrem Bestseller von 2010: →Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter verkündet hatte?
Die Illustration in der Druckausgabe der RP stimmt versöhnlich: Ein beschauliches Bild der Einkaufspassage des Bahnhofs von Mönchengladbach. Keine Täter, keine Opfer, kein Blut, keine Polizei. Alles sauber und aufgeräumt. Zitat: Laut Polizei hatte der 15-jährige die 39-jährige Kölnerin ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht geschlagen, nachdem sie ihm den ihr vor die Füße gerollten Ball mit der Bitte wiedergegeben hatte, doch lieber draußen statt in der Bahnhofshalle weiter zu kicken. Die übrigen Täter „südländischer Herkunft“ sollen noch flüchtig sein. Der Festgenommene wurde nach kurzer Vernehmung wieder nach Hause entlassen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Mittwoch nach Pfingsten, der 30.5.2012
Es gibt eine Fortsetzung! Die Redakteure sind jetzt Gabi Peters und Jürgen Stock! Nun heißt es: →Gladbacher Schläger auf der Flucht! Kein Wort mehr von „Herkunft“. Recht so! Die journalistische Welt ist wieder in Ordnung. Was wohl aus Ralf und Ulli geworden ist? In dem Artikel formulieren nun Gabi und Peter: Gladbacher Schläger. Unwillkürlich denkt man sofort am Fußball-Rowdies. Naheliegend, denn offenbar wollten die zusammengeschlagenen Damen den lieben Kleinen ja den Spaß am Kicken vermiesen.
Ich überlege: Einer der Täter ist noch flüchtig. Warum dann Gladbacher Schläger? Wenn ich als Ratinger heuer in die bayerische Landeshauptstadt fahre und dort auf dem Oktoberfest einen Einheimischen kräftig vermöbele, wird mich dann die Süddeutsche Zeitung zutreffend als Münchener Schläger bezeichnen? Bezeichnet das Adjektiv die Herkunft, Wohnsitz oder den Tatort? Könnte aus Rheinischer Sicht etwa die südländische Herkunft auf auch einen Bayern deuten? Etwa ein Lederhosenträger?
Wir erfahren weiter, daß der „bereits früher wegen Gewaltdelikten aufgefallene Junge“ inzwischen wieder daheim bei seinen Eltern ist.
Der Artikel in der RP ist wieder garniert mit einem hübschen Foto des Mönchengladbacher Bahnhofs. Ein Pärchen, offenbar noch nicht zusammengeschlagen, schlendert lässig zur Tür hinaus. Leider kein Wort über das Schicksal der Opfer. Ist die Gesichtsoperation geglückt? Haben sie noch Schmerzen? Wie ist die Reaktion der Familien? Vielleicht gibt’s morgen in der RP mehr darüber zu lesen.
Schauen wir mal nach, was andere Zeitungen so schreiben. Tatsächlich: Bild gibt den Opfern ein Gesicht: http://www.bild.de/regional/duesseldorf/schlaegerei/die-opfer-der-gladbacher-bahnhofs-schlaeger-24368766.bild.html
Donnerstag nach Pfingsten, der 31.5.2012
Wieder eine Fortsetzung! Die Redaktion, nun bestehend aus Gabi Peters und Christian Schwerdtfeger, tituliert mit dem Zitat: „Gladbacher Schläger hart bestrafen“. Und wieder ein hübsches Foto, diesmal die Eingangstür des Gladbacher Bahnhofs. Der Mann, der da gerade hinaus schlendert, hat offenbar mit der Tat nichts zu tun. Und es scheint sich auch nicht um den Polizeigewerkschaftler zu handeln, der sich in dem Artikel über die lasche Justiz beklagt.
Dabei wurde doch der zweite Schläger ermittelt. Schade, wenn schon kein Foto der blutüberströmten Opfer, so hätte doch ein hübsches Gruppenfoto der beiden Schläger den Artikel etwas mehr aufgepeppt. Zumal sie doch beide weiter bei Muttern bleiben konnten.
Apropos Mütter: Die beiden zusammengeschlagenen Frauen hätten altersmäßig ja sogar die Mütter der prügelnden Kicker sein können. Wie geht es denen jetzt wohl?
Freitag nach Pfingsten, der 1.6.2012
Fortsetzung von Christian Schwerdtfeger und Jürgen Stock: →Beide Gladbacher Schläger frei! Das wussten wir schon gestern. Aber leider keine Fortsetzung der hübschen Fotoserie vom Mönchengladbacher Bahnhof. Statt dessen als Placebo zwei historische Bilder aus Berlin. Passt irgendwie nicht so richtig, denn auf der abgebildeten Szene war zum einen der Täter (Torben P.) ein Deutscher und das Opfer zudem männlich. Und von Fußball keine Spur. Und das Opfer hatte sich zuvor auch nicht, wie die besagten Damen, als Spaßbremse betätigt.
Wir erfahren weiterhin, daß es in Mönchengladbach ein preisgekröntes Intensivtäterprogramm gibt. Ich würde ergänzen: So etwas gab es zu meiner Jugend (Jahrgang 1950) auch. Allerdings nicht preisgekrönt, es heiß ganz einfach im Volksmund: Knast.
Samstag nach Pfingsten, der 2.6.2012
Fortsetzung, diesmal nur Jürgen Stock: →Wir müssen Opfer besser schützen! Als Aufmacher das Bild eines sympathischen jungen Mannes, ehemals vor ein paar Monaten Opfer, die Gesichtswunden gut verheilt. Kein direkter Bezug zu den jugendlichen Kickboxern aus Mönchengladbach. Aber, jetzt kommt es: Einer der damaligen Täter: Ibrahim! Siehe oben, Richtlinie 12.1!
Christian Schwerdtfeger berichtet auf der gleichen Seite über ein anderes Geschehen: →Videokamera filmt Bonner Messerstecher. Der ganze Artikel indes etwas dürftig. Eine kurze Recherche in anderen Medien bringt es an den Tag: Da hat ein 21-Jähriger Türke einen Landsmann, seinen Schwager, abgemurkst. Der 26-jährige war nämlich mit der Schwester des Täters verheiratet und hatte dieselbe schon des Öfteren verprügelt. Und das wiederum hat ihrem Bruder nicht gefallen. Und der hat zum Messer gegriffen.
Offenbar war der Messerstecher kein gläubiger Moslem. Schließlich berücksichtigen ja sogar deutsche Familiengerichte, daß die Züchtigung von Frauen im Koran vorgesehen sei. Quelle:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,472849,00.html
Ob die beiden zusammengeschlagenen Frauen wohl auch Brüder haben? Falls ja, wie würden die wohl reagieren, wenn sie unseren fußballernden Teenagern am Bahnhof begegnen? Wie geht es den Frauen eigentlich? Wie reagieren ihre Angehörigen? Und die Teenager? Altersmäßig müssten die ja noch zur Schule gehen. Was sagen die Lehrer oder Ausbilder? Haben die jetzt richtig Respekt vor ihren Zöglingen?
Ob die RP am Montag wohl etwas genauer berichten wird?
Ich mache mir auch ernstlich Sorgen um Ralf und Ulli. Wurden sie gefeuert? Haben sie neuen Unterschlupf gefunden bei Radaublättern wie Bild oder Junge Freiheit? Und droht Jürgen Stock ein ähnliches Schicksal?
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Montag, der 4.6.2012
Neugierig schlage ich die Seite 3 auf: Nichts mehr aus Mönchengladbach! Statt dessen Themenwechsel: 15-jähriger stribt nach Pferdetritt!
Ich glaub, mich tritt ein Pferd.
Mittwoch, der 15. August 2012
Nach über zwei Monaten gibt es eine Fortsetzung! Die „Gladbacher Schläger“ wurden verurteilt! Drei Wochen Jugendarrest! Ich frage mich: Wieviele Knochen muß so ein „Gladbacher“ kaputtschlagen, damit er auf einen ganzen Monat kommt? Aber schauen wir mal, was Christian Schwerdtfeger da wortgleich in der Druckausgabe der Rheinischen Post als auch RP-online da schreibt:
Arrest für Gladbacher Schläger: Mönchengladbach (RP). Die Jugendkammer des Landgerichts Mönchengladbach hat am Dienstag die beiden 15-Jährigen verurteilt, die Pfingstsamstag im Hauptbahnhof zwei Frauen zusammengeschlagen haben. Der Haupttäter muss wegen gefährlicher Körperverletzung drei Wochen in Arrest, der andere für eine Woche. →hier der ganze Artikel
Das ganze wieder garniert mit demselben hübschen Bild der Bahnhofshalle, das wir schon einige Wochen zuvor an gleicher Stelle bewundern durften:
Und, oh Staunen, erstmals auch die Opfer in der RP (warum sind deren Gesichter eigentlich verpixelt, sieht man noch die gebrochene Nase und die Schwellungen?)
Was lesen wir in dem Artikel? Die beiden verurteilten sind Cousins, arabischstämmig und gerade mal 15 Jahre alt. Ja was denn? Seit wann gehört die Türkei zu Arabien? Die →WAZ ist da etwas präziser: Die Jungs, Cousins aus einer türkischen Familie. Und der WDR berichtet von Sechzehnjährigen →hier.Interessant: WDR verrät in seinem Beitrag nix von der Herkunft. Und das nimmt sich die Rheinische Post zu Herzen: Noch am gleichen Tag wird der Artikel in der Online-Ausgabe der Rheinischen Post komplett umgeschrieben:
Bahnhofsschläger (15) müssen in Arrest VON INGRID KRÜGER – zuletzt aktualisiert: 15.08.2012 – 18:01Mönchengladbach (RPO). Das Jugendschöffengericht hat am Dienstag die beiden Schüler (15), die am Pfingstsamstag im Mönchengladbacher Hauptbahnhof zwei Frauen zusammengeschlagen haben, zu Arreststrafen verurteilt →hier der ganze Text
Der Artikel ist wieder garniert mit einem hübschen Bild vom Bahnhof Mönchengladbach, diesmal ist es der Vorplatz. Aber: Kein Wort mehr von der Herkunft! Die Welt ist wieder in Ordnung! Aber was sagt da die Mutter von einem der Schläger:
„Wenn mein Sohn redet, haben deutsche Frauen den Mund zu halten“
Aha, die Mutter spricht Deutsch und kann sich verständlich artikulieren.