Das PISA-Komplott

RechtSchreipkaterstrofe Spiegel 17.6.2013

RechtSchreipkaterstrofe Spiegel 17.6.2013

Der Spiegel wärmte es in der letzten Woche mal wieder auf: Deutschlands Schüler werden immer dümmer. Rechtschreibung: Ungenügend. Dreisatz: Ist schon die hohe Schule des Mathematikunterrichtes. Auch Abiturienten glauben, dass der Zweite Weltkrieg im 19. Jahrhundert stattfand und dass die Bundesrepublik die Berliner Mauer gebaut hat.

Heutige Absolventen halten Chile für eine Augenkrankheit,  den Logarithmus für eine politische Bewegung und Balzac für einen Fußballspieler.

 Das sind nur einige Beispiele.  Dabei wird an keiner anderen Institution seit Jahrzehnten so intensiv herumexperimentiert wie an unserem Bildungssystem. Eine Reform jagt die nächste. PISA, damit assoziiert der eine den schiefen Turm, andere denken an Politiker, Ignoranten, Schwachsinnige und Analphabeten. Beides ist irgendwie richtig, denn in unserer Bildungspolitik  hängt einiges schief.  Und das seit Jahrzehnten. Leidtragende sind unsere Schüler, deren Niveau  immer weiter absinkt.

 Kann es sein, dass dieser ganze Aktionismus von vornherein kontraproduktiv geplant wurde?  Richtig!  Denn hinter dem ganzen steckt ein perfider Generalplan: Die von der Exekutive, also den Politikern von langer Hand geplante und  organisierte Verblödung weiter Bevölkerungsteile! Unglaublich? So ist es, doch die Beweise sind erdrückend. Aber eins nach dem anderen:

Schon in den Siebzigern wurde die Pädagogik umgekrempelt: Ganzheitsmethode und Mengenlehre waren die Schlagworte.  Ergebnis: Die armen Schüler konnten anschließend weder richtig schreiben noch rechnen.

 Die begleitende Reformpädagogik setzte auf antiautoritäre Erziehung. Ergebnis: Die Kinder blieben in psychischer Entwicklung um Jahre zurück, waren nicht schulfähig  und landeten als Erwachsene oft genug auf der Couch des Psychiaters. 

 In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde der Unterrichtsausfall schon im Stundenplan antizipiert.

Übergehen wir die ganzen Experimente, Irrungen und Wirrungen mit verschiedenen Schulformen,  Entwertung der klassischen Hauptfächer, Auflösung des traditionellen Klassenverbandes und dem niveausenkenden Einheitsbrei der Gesamtschule. Richten wir einen Blick auf die neuesten „Errungenschaften“: JÜL und Inklusion.

 JÜL ist die Abkürzung für jahrgangsübergreifendes Lernen.  Mehrere Schülerjahrgänge werden gemeinsam in einer Klasse unterrichtet.  Schön beschrieben anhand aktueller Berliner Verhältnisse  in dem Buch-Klassiker: →Deutschland schafft sich ab. Erinnern wir uns: Heinrich Lübke aus Enkhausen, der zweite Präsident der damals noch jungen Bundesrepublik, hatte sich damals in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts  für die Sauerländer Zwergschulen mit eben jener Unterrichtspraxis  eingesetzt. Dafür erntete er seinerzeit Hohn und Spott von sämtlichen Medienvertretern und Kulturpolitikern.  Denn bei mehreren  Jahrgängen in einem Klassenzimmer bleibt bei jedem Schüler nur ein Bruchteil hängen. Jetzt wird diese überholte Klamotte  von Kultusministern und Schulsenatoren aus der Mottenkiste neu hervorgekramt.

 Inklusion: Der letzte Schrei im Abbruchunternehmen Bildungspolitik. Angeblich um einer  →UNO-Resolution gerecht zu werden kommen geistig und motorisch behinderte Kinder in konventionelle Schulklassen. Integration von Behinderten: Ein ethisch moralisch lobenswerter Vorsatz, leider nur praktiziert am untauglichen Objekt. Denn die Behinderten waren in ehemals eigens für sie eingerichteten Sonderschulen mit kleinen Klassen bestens versorgt durch speziell ausgebildete Lehrer. In der normalen Schule kommen sie mit dem Lernstoff nicht mehr mit und erleiden unnötige Frustrationserlebnisse. Und das Ganze geht zu Lasten des herkömmlichen Unterrichtsstoffes. Man mache die Probe aufs Exempel: Wer Lehrer in seinem Bekanntenkreis hat, der sollte mal das Reizwort „Inklusion“ in die Diskussionsrunde werfen.  Er erntet verdrehte Augen und hört die seltsamsten Geschichten.  In merkwürdigen  Kontrast dazu steht die Hofberichterstattung der meisten Medien, die glauben, hier einem Erziehungsauftrag an ihrem Publikum gerecht werden zu müssen. 

 Die Kultusbürokraten punkten mit Inklusion in mehrfacher Hinsicht:  Gegner dieses Konzeptes werden mit der Moralkeule, nämlich der Unterstellung gewollter  Diskriminierung von Behinderten, erledigt.  Mit der Auflösung der Sonderschulen und Sonderpädagogik wird das Geld gespart, das dann den Politikern Spielraum für neue Wahlgeschenke eröffnet. Was auf der Strecke bleibt ist der  Lernerfolg der übrigen Schüler.  Das ist beabsichtigt!

 All dieser Aktionismus führte nur zu einem Ergebnis: Dem kontinuierlich weiteres Absinken des allgemeinen Niveaus. Allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz: Das ist so gewollt! Denn Dumme und Unwissende sind leichtgläubig und daher gut zu manipulieren. Ihnen fehlt der Intellekt, die Erfahrung und das Wissen um mit einer eigenen Messlatte den ihnen vorgesetzten Botschaften zu prüfen.  Und genau das machen sich unsere Politiker zu Nutze und befördern somit aus purem Eigennutz die weitere Volksverblödung. Egal ob Energiewende, Rentenreformen, Eurorettungen,  neue Steuern und Abgaben oder welche Sau sonst wöchentlich durchs Dorf getrieben wird.  Hübsch verpackt und schmackhaft gemacht als „Soziale Gerechtigkeit“  und „alternativlos“ wird zunehmend alles brav geschluckt. Dem Unwissenden kann man leicht etwas weismachen.  Das ist bequem und verhindert unangenehmes Nachfragen. Wer nicht bis drei zählen kann oder die Billion nicht von der Million unterscheiden kann, der rechnet auch nicht nach.

Aber nicht nur die geistige Bildung bleibt auf der Strecke. Auch die Persönlichkeitsentwicklung wird sabotiert. Das rot-grün regierte Nordrhein-Westfalen hat die Kopfnoten abgeschafft. Lehrer dürfen Betragen, Aufmerksamkeit im Unterricht, Fleiß usw. nicht mehr bewerten. Mit anderen Worten: Pennäler von heute können sich alle Frechheiten, Unverschämtheiten und sogar Tätlichkeiten erlauben. Es hat keine Auswirkung auf die Zeugnisse. Ergebnis:  Ausbildungsbetriebe klagen darüber, daß etwa zwanzig Prozent aller Bewerber schwere Defizite im Sozialverhalten an den Tag legen. Eine vornehme Umschreibung für flegelhaftes Benehmen und miserable Manieren.

Aber warum wehren sich Eltern und Schüler nicht? Die Antwort: Sie werden mit guten Noten ruhig gestellt. Bei Zensuren ist die Eins vor dem Komma inzwischen gang und gäbe. Sitzenbleiben? Wird demnächst ganz abgeschafft. Bei einer schlechten Klassenarbeit haben heutzutage nicht die Schüler das Problem, sondern der Lehrer. Der darf dann vor dem Direktor antreten. Und wird sich später doppelt überlegen, ob er weiterhin eine „Fünf“ für eine mangelhafte Leistung vergibt.

 Nicht jeder Pädagoge vom alten Schlage ist mit dieser Politik einverstanden. Wie diese Abweichler durch Vorgesetzte und Verwaltung gemobbt werden, das hat die Lehrerin  Ursula Sarrazin in ihrem Buch →„Hexenjagd“ anschaulich beschrieben.  Und Bürgermeister Buschkowski bestätigt das in seinem Werk über die Berliner Verhältnisse: In seinem Buch Neukölln ist überall  schreibt er auf Seite 246 wie folgt: „… ich habe zwei (Kita)Leiterinnen in den Zeugenstand gerufen. Sie haben mit ungeschminkt ihre Erfahrungen … auf den Tisch gelegt…Ich belasse Sie in der Anonymität. Sie kennen das Geschäft nicht… Sie wissen nicht, wie es ist, wenn man planmäßig gemobbt wird. Auch dafür, daß man nur das beschrieben hat, was jeder mit gesundem Augenlicht selbst sehen kann. Eine Schulleiterin hat einmal mit mir zusammen ein öffentliches Interview gegeben. Sie nahm kein Blatt vor den Mund. Zwei Jahre hatte sie darunter zu leiden.“… Ende des Zitats.

Die Lehrer mit Rückgrat werden immer weniger, die Duckmäuser immer mehr. Menschlich verständlich, die meisten haben resigniert und arrangieren sich mit den Verhältnissen. Und wiederum andere, insbesondere die Ideologen in der Kultusbürokratie, betreiben aktiv die Volksverdummung. Schon erstaunlich, was sich heutzutage so alles in Schulbüchern wiederfindet, zum Beispiel in →Biologie, →Erdkunde oder →Geschichte.

 Das Ergebnis dieser perfiden Verschwörung hat der Schriftsteller Christian Ortner zum Titel seines jüngst erschienenen Buches gemacht: →Prolokratie.

Zentralabitur 2015?

Zentralabitur 2015?

Wo die öffentliche Schule versagt, da ist das Elternhaus umso stärker gefordert. Fast zehn Prozent aller Pennäler besuchen inzwischen Privatschulen. Gebildete Eltern fördern Ihren Nachwuchs durch ergänzenden Unterricht und Beaufsichtigung der Hausaufgaben.  So bewirkt im Gegensatz zu den öffentlichen Bekunden die aktuelle Politik gerade die Differenzierung:  Kinder aus gutem Elternhaus haben dann logischerweise die besseren Zeugnisse und Startchancen für den Universitätsbesuch. Das kommt mit schöner Regelmäßigkeit bei jeder Untersuchung dieses Themas zu Tage. Und ist Wasser auf den Mühlen der Kultusideologen, die dann unter dem Deckmantel Chancengerechtigkeit die Anforderungen noch weiter herabsenken. Und so dreht sich der Kreis von Neuen.

 Indessen: Unsere Gesellschaft, somit auch die Politiker, benötigen einige Leistungsträger. Als Steuerzahler hochwillkommen, als Wählerklientel mangels Masse vernachlässigbar. Gerade mal zehn Prozent aller Steuerpflichtigen  berappen schon heute  mehr als die Hälfte aller Einkommensteuern.  Und nach dem Willen von Rot-Grün werden sie nach den nächsten Wahlen noch stärker geschröpft.

 Unsere Politiker denken nicht langfristig, sondern stets nur bis zur nächsten Wahl. Machterhalt um jeden Preis. Logisch: Denn bereits nach zwei Sitzungsperioden hat ein Bundestagsabgeordneter einen Pensionsanspruch, von denen ein normaler Rentner nur träumen kann.  Das Motto: Nach uns die Sintflut. Hauptsache, die Damen und Herren aus den Plenarsälen haben ihr Schäfchen im Trockenen.

 Was können wir als Bürger dagegen unternehmen? Leider nur sehr wenig. Das Komplott entfaltet seine Wirkung  und lässt sich kaum noch korrigieren. Wer Kinder hat, der sollte auf individuelle Art versuchen, seinem Nachwuchs die bestmögliche Bildung angedeihen zu lassen.  Und den Lehrern vom alten Schlage (ja, es gibt noch ein paar) den Rücken stärken.

 Versuchen wir es einfach.

  Euer Bernd

Weiterführende Literatur zum Thema:

Stefan Bonner und Anne Weiss: → Generation Doof

Thomas Wieczorek: →Die verblödete Republik


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