Mauses Mätzchen

Ich staunte nicht schlecht, als ich am Freitag vor der NRW-Wahl ein gegen mich gerichtetes Flugblatt vorfand: „Ein ungeeigneter Kandidat!“ so lautete die fette Überschrift. Unterzeichnet war das Pamphlet von einer „bluna-connection.de“. Ein gewisser Herr Christoph Mause zeichnete mit voller Adresse als „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“.

Ich fühlte mich geschmeichelt. Ein aufwendig gestaltetes, persönlich gegen mich gerichtetes Flugblatt  hatte ich bislang noch nicht zu Gesicht bekommen. Zuviel der Ehre! Denn ich war ja lediglich Direktkandidat ohne Listenplatz. Und noch sind wir hier in den alten Bundesländern nicht soweit, als dass ein AfD-Abgeordneter über ein Direktmandat in ein Parlament einzieht. Noch nicht. Vermutlich ist das Herrn  Mause und seinen Mannen bei allem Eifer entgangen. Überhaupt: Das ganze Bluna-Blättchen wirkt hastig zusammengeschustert. Nicht einmal für die Rechtschreibprüfung reichte es. Denn die hätte den Autor darauf aufmerksam gemacht, dass „gar nicht“ nun gar nicht zusammengeschrieben wird.  Der Urheber hatte früher schon mal sorgfältiger gearbeitet. Ansonsten das übliche, gängige und erprobte Schema im Umgang mit der AfD: Einzelne Versatzstücke werden aus dem Zusammenhang gerissen und neu montiert damit sich ein schlüssiges Bild von miesen Fieslingen ergibt. Fertig!

Aber eines muss ich dem Verfasser des Pamphletes lassen: Er ist ein aufmerksamer Leser meiner Schriften und Blog-Beiträge. Allein dafür verdient er sich ein Fleißkärtchen; selbst wenn er das meiste in den falschen Hals bekommt. Aber dafür bin ich ja da, um das mutwillig Missverstandene wieder ins rechte Licht zu rücken. Also denn, eins nach dem andern:

ACAB: Annalena Charlotte Alma Baerbock. Ich bin nicht der erste, der auf die originelle Namensgebung von Frau Baerbock, geboren  1980,  aufmerksam wurde. Und ich bin bei weitem nicht der letzte, der darüber sinnierte. „Chiffre oder Zufall?“ darüber dachte auch ein Verfassungsschutzpräsident a. D. nach.   Ihre Eltern waren damals politische Aktivisten; ACAB galt schon damals in linken Kreisen als ein gängiges Akronym für „All Cops are bastards“: Alle Polizisten sind Schweine. Wer also glauben machen will, dass die Namenswahl rein zufällig erfolgte, der mag auch gerne das Märchen vom Klapperstorch erzählen, der die kleinen Kinder bringt. Hier die Geschichte: https://briefe-von-bernd.blog/2021/05/14/acab-der-name-ist-programm/

Nun zu ihrem Mann Daniel Holefleisch. Hätte sie anlässlich der Eheschließung seinen Nachnamen angenommen, dann wäre ACAH zum neuen Namenskürzel geworden: „All Cops Are Heroes“.  Alle Polizisten sind Helden. Damit hätte sie ein Zeichen der Wertschätzung setzen können. Nämlich für unsere bedauernswerten Polizisten, die regelmäßig als Prügelknaben für einen entfesselten linksgrünen Mob herhalten müssen. Für diese enthemmten Prügelbanden wurde seitens der Obrigkeit jüngst ein neuer Euphemismus geschaffen: „Erlebnisorientierte Partyszene“.

Trotz seiner gut verdienenden Gattin möchte sich aber Herr Holefleisch nicht mit der tradierten Rolle als Hausmann begnügen, sondern kümmert sich emsig darum, dass gemeinsame Familieneinkommen aufzubessern. Pecunia non olet, Geld stinkt nicht. Das wussten schon die alten Römer. Und wie BILD berichtet: Daniels Jobsuche war erfolgreich:

BILD-Zeitung

Ich meine: Es gibt nichts anrüchiges an einer solchen Lobbyarbeit; das ist bestimmt eine durchweg saubere Sache.

Weiter im Mausetext: Üblicherweise gehören Großkonzerne ja zum traditionellen Feindbild eingefleischter SPD-Genossen. Nicht zu Unrecht, gibt es doch manche üble Schweinerei, die in deutschen Chefetagen ausgetüftelt wurde: Dieselskandal (VW), CUM-Ex (Großbanken) , Mehrwertsteuerkarusselle mit Verschmutzungsrechten (Deutsche Bank) , Korruptionen (Siemens, VW). Das sind nur einige Beispiele. Aber bei Mause genießen diese Herrschaften durchweg Sympathie, sobald es nur gegen die AfD geht. Da wird über so manche Schmach gerne hinweg gesehen und schnell verziehen. Hier der ganze Text:  https://alternative-ansichten.com/2020/01/30/dax-konzerne-mit-dreck-am-stecken/

Nun weiter zu scheinheiligen Katholiken (m/w/d), die Herr Mause gleichfalls vor vermeintlicher Verunglimpfung in Schutz nehmen möchte. Schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein SPD-Mann im Bluna-Gewand eine Lanze für diese Bigotten bricht. Da aber der Kölner Kardinal Woelki derzeit ohnehin Zielscheibe öffentlicher Kritik ist, erspare ich es mir hier noch eins draufzusetzen: Nachtreten, wenn einer schon am Boden liegt: Das gehört weder zu meinem Habitus noch in unseren Kulturkreis. Mit seiner Eminenz hatte ich mich schon vor Jahren beschäftigt: https://briefe-von-bernd.blog/2015/06/26/kardinalfehler/ . Nun aber zu den Damen vom Sozialdienst katholischer Frauen SkF in Ratingen: Politische „Haltung“ ist ihnen jedenfalls wichtiger als Hilfe für gequälte Frauen. Und so wurde meine Spende für das Frauenhaus brüsk abgelehnt. Die scheinheilige Begründung: Man nehme kein Geld von politischen Parteien. Schlichtweg gelogen, und zwar sogar doppelt: Zum einen hatte ich meine 500€-Spende als „privat“ deklariert. Zum anderen haben besagte katholische Frauen in Ratingen später gerne Geld der Partei „Bürgerunion“ angenommen. Wer die ganze Geschichte nachlesen will: https://alternative-ansichten.com/2019/07/06/frauenhaus-weist-spende-von-afd-mitglied-ab/

Wenn gewisse Damen dämlich daher kommen, dann dürfen sie eben nicht mit ritterlicher Rücksichtnahme rechnen. Wer kräftig auskeilt, der muss auch ordentlich einstecken können. Diese Volksweisheit müssen trotz aller Wehleidigkeit auch die „Omas gegen Rechts“ gegen sich gelten lassen.  Denn die fallen nicht nur in Ratingen, sondern regelmäßig bei AfD-Veranstaltungen als Störer unangenehm auf. Das an anderer Stelle lobenswerte soziale Engagement mancher dieser Frauen legitimiert aber in keiner Weise die diffamierenden Ausfälle gegen eine unbequeme Opposition. Die Argumentation des Herrn Mause für sein lautstarkes weibliches Gefolge auf dem Ratinger Marktplatz geht daher ins Leere. Dabei nehme ich es diesen Omas durchaus ab, dass sie in guter Absicht handeln wollen. Aber gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht. Diese betagten Frauen wurden einfach unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in bösartiger Absicht falsch instrumentalisiert.  Übrigens: Mein Gesprächsangebot an diese Omas steht immer noch. Ich gehe keiner Diskussion aus dem Wege.

Über andere Passagen aus dem Mause-Pamphlet kann man nur den Kopf schütteln. Sie sind einfach nur abstrus und stellen die Dinge auf den Kopf. Ja, es waren die Generationen unserer Eltern und Großeltern die dieses Land in Freiheit nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Und zwar in den fünfziger Jahren, die Herr Mause als so furchtbar und schrecklich empfindet. Vermutlich haben ihm, dem Spätgeborenen, die älteren SPD-Genossen das Märchen von der bösen, dunklen Adenauerzeit erzählt. Aus Sozi-Sicht verständlich: Waren die doch damals in der Opposition und durften nicht mitregieren.

Ein kleiner Ausflug in die damalige Zeiten: Im Gegensatz zum Verfasser des Pamphletes habe ich noch so manche persönliche Erinnerungen an die fünfziger Jahre: Mit Westdeutschland ging es stetig aufwärts, alle fanden Arbeit, auch die Millionen an Kriegsversehrten und Vertriebenen. Nach und nach verschwanden die Trümmergrundstücke, in denen wir, obgleich streng verboten, als Kinder herumstöberten. Es waren unsere Abenteuerspielplätze. Als Schulkinder hatten wir den Nachmittag grundsätzlich frei, mal abgesehen von den Hausaufgaben. Die Straßen waren durchweg sauber; es gab ja noch keine Junk-Food-Ketten mit ihren Hinterlassenschaften. Es gab auch keine Sex-Shops und Pornokinos. Da wir derlei nicht kannten haben wir es auch nicht vermisst. Dafür liefen in den Lichtspieltheatern nette unbeschwerte Unterhaltungsfilme mit Liselotte Pulver und Caterina Valente. Der Rock‘n Roll war frisch erfunden und heizte kräftig ein. Der Fernseher (sofern man einen hatte) war teuer, schwarzweiß und zeigte nur ein Programm. Und wir lebten nachhaltig: Mit der Kanne in der Hand ging es zum Milchgeschäft: Einen Liter bitte! Und Rabattmarken nicht vergessen! Für die Besorgungen hatte man eine Einkaufstasche dabei; Plastiktüten waren unbekannt- Ich war gerade sieben, als die Russen den Sputnik ins All schossen: Der erste künstliche Satellit auf der Erdumlaufbahn. Unser Pfarrer schimpfte furchtbar im Kindergottesdienst: Hatten die Russen doch behauptet, sie hätten da oben keinen Gott gesehen. – Die Technikbegeisterung jener Zeit war noch grenzenlos; auf den deutschen Straßen war neben Mercedes der Opel Kapitän mit seiner Heckflosse und der Panoramascheibe das Maß aller Dinge.  Und sah man mal einen der seltenen amerikanischen Straßenkreuzer, dann drückten wir uns als Kinder die Nasen an den Scheiben platt. Uwe Seeler und Bubi Scholz waren unsere Sportidole, Rocky Marciano beherrschte das internationale Schwergewichtsboxen. – Polizisten waren damals noch Respektspersonen . Was es damals nicht gab: Geldautomatensprengungen. Denn es gab weder Geldautomaten noch die ungehinderte Ein- und Ausreise für Verbrecher. Terrorismus war unbekannt; der kam erst in den Sechzigern. Die Vokabel „Intensivtäter“ hatte noch keinen Eingang gefunden im deutschen Sprachgebrauch, denn für solche verstockten Bösewichter und Wiederholungstäter gab es ein wirksames Programm: Schwedische Gardinen. Was erst sehr viel später zu uns kam: Millionenfache Arbeitslosigkeit, Bildungsmisere, Parallelgesellschaften, Zwangsheiraten, Vollverschleierungen usw.

So schlecht, wie sie heute durch rot-grüne Ideologen verunglimpft wird, waren die damalige Zeit also nicht. Aber die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen, selbst wenn die AfD das Ruder in der Hand hätte. Zuviel ist unwiederbringlich verloren gegangen und zerstört. Wir können indessen aus der verfahrenen Situation das Beste machen: Nämlich indem wir den unheilvollen Entwicklungen eines linksgrünen Zeitgeistes Einhalt gebieten.

Zu guter Letzt verweist Mause noch auf seine Aktion auf dem Ratinger Marktplatz: Was dort unter dem Motto „Impfen ist Solidarität!“ abgespult wurde war indessen nichts weiter als der Versuch einer massiven Einschüchterung all jener, die sich gegen eine von oben verordnete Impfspritze zur Wehr setzen.

Ob das Mause-Pamphlet noch irgendeine Auswirkung auf die Landtagswahl hatte? Wohl kaum. Mein Erststimmenergebnis in Ratingen lag sogar über dem der Partei. In Heiligenhaus ergab sich das gleiche Bild. Dort hatten städtische Angestellte mein Wahlplakat sogar noch mit einer Blumenampel geschmückt:

Eine wirklich nette Geste, für die ich mich hier herzlich bedanke!

Ich für meine Person selber lasse mich weder durch Pamphlete à la Mause noch durch irgendwelche Politclowns und deren dümmlichen Sprüche einschüchtern. Und auch nicht von leichtgläubigen „Omas“, die vorgekaute Parolen einfach nur nachplappern und die eigentlich ebenso Mitleid verdienen wie die Senioren, die gutgläubig regelmäßig auf Trickbetrüger hereinfallen.  Ich höre aber gerne zu, wenn irgendein Aspekt im Diskurs tatsächlich zum Erkenntnisgewinn beiträgt. Mauses Ergüsse allerdings gehören eindeutig  nicht in diese Kategorie.


2 Kommentare on “Mauses Mätzchen”

  1. David sagt:

    Ein klares Wort, danke!
    Auch ich kann mich noch gut an die 50er Jahre erinnern. Eine trotz aller schwierigen Umstände schöne, „normale“ Zeit, in der es fühlbar aufwärts ging – die vielen unsäglichen Perversionen der heutigen Art wären völlig undenkbar gewesen.

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  2. Christoph Mause sagt:

    Gähn

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