Dreikönigssegen zur Selbstbedienung

Das ist bestimmt schon jedem so gegangen: Da freut man sich auf jemanden und dann verpasst man sich, weil man gerade nicht zu Hause war. So ging es mir mit den heiligen drei Königen, genauer gesagt mit den Sternsingern, auf deren Besuch ich mich gefreut hatte. Kommen doch da Kindheitserinnerungen hoch: „Ich bin ein kleiner König, gib mir nicht zu wenig, laß mich nicht zu lange stehn ich muß noch ein Häuschen weitergehen!“ So oder so ähnlich hatten wir als Kinder geträllert wenn wir von Tür zu Tür zogen. Mir war das damals irgendwie peinlich, meist habe ich mich im Hintergrund gehalten und mit meinen Sangeskünsten war es nie gut bestellt. Damals durften wir noch die Süßigkeiten und die paar Pfennige für uns behalten.

Heute sammeln die Sternsinger für einen guten Zweck und bringen den Haussegen für das neue Jahr mit. Genauer gesagt: Die Bitte um den Segen. Christus mansionem benedicat. Christus möge dieses Haus segnen. Konjunktiv,  weder Indikativ noch Imperativ. Aber die Deutung von Caspar, Melchior und Balthasar gefällt mir ebenso gut. Das Zeichen, daß die drei heiligen Könige hier waren.

Jedenfalls hatten wir die heiligen drei Könige, oder besser gesagt: Die Sternsinger, diesmal verpasst. Vielleicht sind sie auch gar nicht bei uns vorbeigekommen; wer weiß.  Wenn sie nicht zu mir kommen, dann muß ich eben selber dorthin gehen, nämlich in unsere Dorfkirche, wo immer eine wunderschöne Krippe aufgebaut ist. Und ab den Dreikönigstag ist sie vollständig: Da werden nämlich die Könige, die dem Stern von Bethlehem gefolgt sind, hinzugestellt.

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Die Krippe in unserer Dorfkirche. Die heiligen drei Könige sind mit ihren Gaben angekommen

königskohlekönigspäckchen Diesmal gibt es eine besondere Überraschung: Auf den Stufen zum Altar, direkt vor der Krippe, steht ein Körbchen. Darin ein paar vorbereitete Briefumschläge, in die man die Spende für die Sternsinger legen kann. Den Umschlag dann bitte einwerfen in den Briefkasten am Pfarrbüro, direkt neben der Kirche, so steht es geschrieben. Neben den Umschlägen einige kleine Plastiktütchen. Was mag da drin sein? Jeweils ein kleines Stück Kreide und Kohle und noch etwas, das aussieht wie grobe Sandkörner. Offenbar ein Dankeschön für die Spender, damit die dann das C + B + M  selber über den Hauseingang malen können. Aber die Kohle?  Des Rätsels Lösung findet sich in der Anleitung: Zu Hause das Kohlestückchen in einen feuerfesten Gefäß anzünden, glühen lassen und dann die Körner darüber streuen.  Bei den Körnern handelt es sich nämlich um Weihrauchkrümel. Der Weihrauch, den auch die heiligen drei Könige oder auch, je nach Überlieferung, die Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind als Gabe mitgebracht hatten.

Gesagt, getan. Jetzt ist auch bei uns über dem Türsturz der heilige Schriftzug, siehe oben. Und über unserer Krippe verbreiten sich wohlige Weihrauchdüfte. 

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Auch in unserer Krippe sind die heiligen drei Könige angekommen

Für uns geht die Weihnachtszeit mindestens bis zum Dreikönigstag. So lange bleiben Weihnachtsbaum und Krippe in der guten Stube.  Dabei nehmen wir es nicht so ganz genau mit der Abfolge der christlichen Gedenktage. Denn der 28. Dezember ist der „Tag der unschuldigen Kinder“. Er erinnert an die Opfer des Bethlehemischen Kindermordes, als der König Herodes der Überlieferung nach alle neugeborenen Knaben in der Stadt töten ließ. Dem hatten sich allerdings die heilige Familie rechtzeitig durch die Flucht nach Ägypten entzogen.   Zuvor hatten die heiligen drei Könige ihre Gaben abgeliefert.

Auch für unsere Krippenfiguren ist es jetzt Zeit zum Aufbruch. Gut verpackt werden Sie auf dem Dachboden das nächste Weihnachtsfest erwarten. Alle Jahre wieder.

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Der Weihrauch

 

 



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