9. November: Ein deutscher Tag
Veröffentlicht: 9. November 2016 Abgelegt unter: Deutsche Geschichte Hinterlasse einen Kommentar1914: Am neunten November wird der deutsche Kreuzer Emden durch ein australisches Kriegsschiff in der Südsee zum Wrack geschossen. 136 deutsche Seeleute sterben. Die Kaperfahrt des berühmtesten Kriegsschiffes der kaiserlichen Marine ist zu Ende. – 2012 kam ein Film über das Schicksal der Emden und ihrer Besatzung in die deutschen Kinos.
1918: Am neunten November wird in Berlin die Republik gleich zweimal ausgerufen: Durch den SPD-Politiker Philip Scheidemann und den Kommunisten Karl Liebknecht. Der Kaiser dankt ab. Zwei Tage später kapituliert das deutsche Heer. Auf dieser historischen Basis entstehen die Narrative der „Dolchstoßlegende“ und der „Novemberverbrecher“.
1923: Am neunten November scheitert der Hitler-Ludendorff-Putsch beim „Marsch auf die Feldherrnhalle“. Fünfzehn Putschisten und vier Polizisten sterben neben einem unbeteiligten Zeugen im Kugelhagel. Pater Rupert Mayer erteilt die Sterbesakramente.
1938: Am neunten November organisieren SA und die Parteiorganisationen der NSDAP ein deutschlandweites Judenpogrom, das später als „Reichskristallnacht“ bezeichnet werden sollte. Im gesamten Reich brennen jüdische Synagogen, Wohn- und Geschäftshäuser, hunderte jüdische Mitbürger werden umgebracht.
1989: Am neunten November fällt die Berliner Mauer und damit der eiserne Vorhang in Europa.
2016, heute, am 9. November: Die Urkatastrophe des politischen Journalismus in Deutschland schlechthin ist eingetreten: Donald Trump gewinnt die Präsidentschaftswahlen in den USA. Wie schon beim Brexit einige Monate zuvor hatte Wunschdenken in Politik und Medien zu lange den Blick auf die Wirklichkeit verstellt.